Zur Zukunft der Erwerbslosenberatungstellen und der Arbeitslosenzentren

Diskussion über die Zukunft der Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren.Am 22. November 2019 fand im Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach ein Treffen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitslosenzentren und der Erwerbslosenberatungsstellen aus dem Raum des Bistums Aachen zum Austausch über aktuelle Entwicklungen und Vorstellungen zur Zukunft dieser Einrichtungen statt.

Schwerpunkt dieses Treffens war bei diesem Treffen die Diskussion um den Erhalt und die Zukunft der Erwerbslosenberatungsstellen und der Arbeitslosenzentren (ALZ). Diese Diskussion begleitet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren schon seit Jahrzehnten. Wechselnde politische Mehrheiten der Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen führten in der Vergangenheit zu mehr oder weniger sicherer staatlicher finanzieller Förderung dieser wertvollen Arbeit. Auf der anderen Seite scheint aber auch das Engagement der katholischen und evangelischen Kirche für Menschen, die eher im Schatten gesellschaftlicher Entwicklungen stehen nicht mehr selbstverständlich zu sein.

Es fand daher gemeinsam mit der Referentin der G.I.B. NRW, Anne Gollenbeck, ein Austausch über die Zukunft der Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren ab dem 1.1.2021 statt. Bisher sind diese Einrichtungen über die Förderung des Landes NRW und den Europäischen Sozialfonds (ESF) bis zum 31.12.2020 gesichert.

Nach einer Initiative von Franz-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW, sollen Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen in Nordrhein-Westfalen landesweit mehr Unterstützung erhalten. Arbeitsschützer stoßen besonders in Schlachthöfen, bei Paketdiensten, Hotels, Gaststätten immer wieder auf solche prekäre Beschäftigungsverhältnisse oder gar Ausbeutung von Beschäftigten. Hiervon sind vor allem Ausländer sind betroffen, die sich kaum zu helfen wissen. Mehr zu dieser Initiative von Minister Laumann lesen Sie in der dpa Mitteilung der Aachener Zeitung. Der Aufgabenbereich der Erwerbslosenberatungsstellen soll zukünftig mit dieser Initiative des Ministers zur Bekämpfung ausbeuterischer Beschäftigungsverhältnisse verzahnen werden.

Wenn diese Absicht nicht zu Lasten der erwerbslosen Menschen geht, kann diese Erweiterung des Aufgabenspektrums verbunden mit einer verstärkten finanziellen und personellen Förderung der Beratungs- und Lotsenfunktion zu einer neuen Perspektiventwicklung für die Erwerbslosenberatungsstellen in NRW führen. Hierzu werden Ende 2019/Anfang 2020 Konkretisierungen aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW ( MAGS NRW ) erwartet, die dann weiter im Kreis der Träger diskutiert werden sollen.

Neben der Diskussion über diese Beratungs- und Lotsenfunktion wurde auch intensiv über den Wert der Begegnungsorte für erwerbslose und arme Menschen gesprochen. Den Menschen wird in den Arbeitslosenzentren die Möglichkeit geboten, sich als Experte / Expertin ihres eigenen Lebens mit anderen zusammenzufinden. Sie werden durch die Gemeinschaft gestärkt. So können sich Orte der Teilhabe und Solidarität entwickeln, an dem die Menschen aktiv ihr Leben gestalten und ihre Vorstellungen von Zukunft einbringen können. Darüber hinaus bieten solche Orte auch die Möglichkeit in Gemeinschaft Kultur und Bildung zu genießen und nicht mehr nur alleine zu sein, etwa bei Frühstück oder Mittagessen.

Für die katholische und evangelische Kirche ist dieses eine zutiefst pastorale Aufgabe mit der Option für die Armen in den Brüchen und Umbrüchen dieser Gesellschaft beiseite zustehen. Diese Verbindung zwischen der Beratungs- und Lotsenfunktion und der Gemeinschaftsbildung nimmt den Menschen in seiner Ganzheit wahr und gestaltet so ein menschenwürdiges Leben.

Mit diesen Aufgabestellungen wird sich die Arbeitsgruppe immer wieder beschäftigen. Die im Koordinationskreis zusammengeschlossenen Initiativen werden sich daher am 17. März 2020 in Aachen wieder treffen, um die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnissen weiter zu erörtern.